Velkommen! – Austausch mit dem Gymnasium Grenaa aus Dänemark
Dänemark glauben wir alle zu kennen, schließlich hat schon jeder einmal dort Urlaub gemacht. Aber was wissen wir eigentlich genau über das Land und seine Kultur? Wie viele Dänen kennen wir persönlich? Diese Fragen stellten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse Ea, als sie den Austausch mit einer Klasse des Gymnasiums Grenaa in der Nähe von Aarhus vorbereiteten.
Nach der Ankunft der dänischen Gäste am Mittwoch, den 27. März ging es deswegen zunächst darum, in Erfahrung zu bringen, wie Alltag und Lebensgewohnheiten im jeweiligen Partnerland aussehen.
Welche Essgewohnheiten haben die Dänen? Wie werden das Osterfest, St. Hans oder das Abitur in den jeweiligen Ländern gefeiert? Warum haben Dänen häufig mehrere Nachnamen?
Bei einem Büffet, das die TMS-Schüler vorbereitet und die Dänen mit landestypischem Gebäck bereichert hatten, kamen alle Teilnehmer unkompliziert miteinander ins Gespräch.
Die dänischen Schülerinnen und Schüler hatten sich im Vorwege mit dem Thema Freundschaft auseinander gesetzt und präsentierten nun die Ergebnisse in Form eines Gedichts, eines Kurzfilms und einer Talkshow. Damit bekamen die TMSler auch einen humorvollen Eindruck von dem Leben im Nachbarland.
Für das Treffen hatten die dänischen Gäste eigens einen Hoody mit dem Holstentor auf der Rückseite entworfen, den sie jetzt mit Stolz trugen.
Damit war die Voraussetzung für die weitere inhaltliche Zusammenarbeit an den nächsten beiden Tagen gegeben. Am Donnerstag ging es darum, sich in Gruppen zu gesellschaftlichen und politischen Themen auszutauschen. Welche Mitbestimmungsmöglichkeiten hast du an deiner Schule? Welche Ausbildungsmöglichkeiten bestehen in deiner Stadt? Wo und wie willst du in zehn Jahren leben und was bedeutet die Europäische Union für dich? Über diese und weitere Aspekte kamen die Jugendlichen ins Gespräch.
Anschließend ging es um das eigene bürgerschaftliche Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie erhielten einen Fragebogen, auf dem sie ankreuzen sollten, wo sie sich selbst engagieren würden bzw. es bereits tun. Erstaunt stellten deutsche und dänische Jugendliche fest, wie viele von ihnen als Betreuer im Sportverein, in der Schülervertretung, in einer kirchlichen Jugendgruppe oder als MUNOL-Organisatoren aktiv sind. Einige haben auch bereits an Demonstrationen, Unterschriftenaktionen oder Wahlen teilgenommen.
Anschließend tauschten sich deutsche und dänische Schülerinnen und Schüler darüber aus, welchen Nutzen sie aus dem zivilgesellschaftlichen Engagement ziehen. Etwas bewegen können, wichtig für andere sein, ein besseres Selbstbewusstsein entwickeln und eigenen Fähigkeiten verbessern, waren die Beweggründe vieler Jugendlicher, selbst aktiv zu werden.
Die Hauptaufgabe bearbeiteten die Jugendlichen in international gemischten Gruppen am Freitag. Sie sollten sich überlegen, wie man Jugendliche diesseits und jenseits der Grenze in Kontakt bringen könnte, z.B. durch Festivals, Sport-Events, Unternehmen im Bereich Umweltschutz oder grenzüberschreitende Institutionen. Dabei sollten die Ideen auch auf andere Grenzregionen in Europa übertragbar sein.
Ihre Vorschläge präsentierten die Jugendlichen am Mittag den anderen. Von deutsch-dänischen Musikfestivals, internationalen Wohngemeinschaften, die neben Sport und Spaß auch soziale Anliegen verfolgen, über die Gründung einer Stiftung für gemeinsame Austausche waren unterschiedlichste Projektideen dabei.
Passend zum Thema „Grenzen überwinden“ besuchten Deutsche und Dänen nach der intensiven Arbeit in der Schule die Sonderausstellung „Geteilte Stadt. 1945 – 1990“ im Willy-Brandt-Haus. Am Beispiel einer fiktiven Berliner Straßenkreuzung werden anhand von sieben Dioramen die Teilung der Stadt Berlin und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung veranschaulicht.
Danach versammelten sich alle auf dem Dach des Hansemuseums und genossen die Frühlingssonne, bevor sie eine Führung zur mittelalterlichen Geschichte Lübecks erhielten. Außerdem zeigten die Lübecker Schülerinnen und Schüler den Gästen ihre Lieblingsorte in der Altstadt.
Das Beste an dem Austausch war für viele die gemeinsam verbrachte Freizeit, der Bummel durch die Stadt, das Bowlen und die Party am Freitag. Geteilte Erlebnisse verbinden und davon gab es genug während dieser vier intensiven Tage. Viele hätten die Dauer des Austauschs noch gerne verlängert. Und die Fortsetzung wird folgen. Im August fahren wir zum Gegenbesuch nach Grenaa.
Wir danken dem Kulturmarkfonds für die finanzielle Förderung unserer Aktivitäten.
Text: Mechthild Piechotta
Fotos: Sabine Jebens-Ibs und Mechthild Piechotta