Sport und Identität – ein deutsch-dänisches Projekt
Was motiviert dich, Sport zu treiben? Sind es gesundheitliche Gründe? Willst du deine eigenen Grenzen erfahren und überwinden? Oder ist es das Gemeinschaftserlebnis beim Spiel mit deiner Mannschaft? Diese Fragen stellten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse Q1e zusammen mit ihren dänischen Gästen aus dem Naestved-Gymnasium. In einem dreitägigen Projekt arbeiteten sie zusammen zum Thema „Sport und Identität“.
Nach verschiedenen Kennenlernaktivitäten und einem gemeinsamen Essen am Nachmittag des 20. September begaben sich die Teilnehmer:innen in die gastgebenden Familien, denn es war erklärtes Ziel dieser Begegnung, auch die Alltagskultur im jeweiligen Land zu erleben.
Am Dienstagvormittag startete dann der offizielle Teil des Austauschs mit einer Begrüßung durch unseren Schulleiter Herrn Rother. Der Einstieg ins Thema erfolgte dann über Zitate zum Thema Sport. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich auf einer durch den Raum gezogenen Linie positionieren, inwiefern sie bestimmten Aussagen zustimmen oder nicht. Eindeutig zustimmend gruppierten sich alle, als es um die soziale Motivation, Sport zu treiben, ging. Allen ist es wichtig, über den Sport Freundschaften zu schließen oder mit Freunden zusammen zu sein.
Anschließend bekamen die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, in zwei Gruppen einen Haka einzustudieren. Beim Haka handelt es sich um den traditionellen Tanz der Maori, mit dem Krieger sich auf einen Kampf einstimmen und den Gegner einzuschüchtern versuchen. Diese Tradition wird von der neuseeländischen Rugby-Mannschaft, den All Black, bis heute fortgeführt. Zunächst galt es, den Text einzustudieren, der den Rhythmus der Bewegungen vorgibt, und anschließend einen Ablauf für die Bewegungselemente zu entwickeln. Anschließend führten sich die beiden Gruppen ihre Choreografien gegenseitig vor.
Die Mannschaften berichteten in der Auswertung, dass das einheitliche Trikot, die Synchronizität der Bewegungen und die Konfrontation der Formationen ein Gefühl der Stärke erzeugt hatten. Die jeweiligen Empfänger des Haka formulierten, dass sie durchaus eine einschüchternde und bedrohliche Wirkung empfunden hätten.
Den Nachmittag verbrachten die Teilnehmer:innen in Kleingruppen in der Altstadt, wo die TMS-Schüler:innen ihren Gästen ihre Lieblingsorte zeigten. Am Abend trafen sich alle zum gemeinsamen Bowling wieder.
Hatte der erste Projekttag das Motiv des Wettbewerbs im Sport thematisiert, stand der zweite unter dem Motiv der Kooperation und des Teamgeistes. In der Kletterhalle wagten die Schülerinnen und Schüler, bis hinauf unter die acht Meter hohe Decke zu klettern, gesichert von ihren jeweiligen Partnern der anderen Schule. Neben Kraft und Körperspannung war entscheidend, Vertrauen in die Partner zu setzen, die die Kletterer mit Seilen sicherten. Umgekehrt war Konzentration, Verantwortungsbewusstsein und Verlässlichkeit von den Schüler:innen, die die Sicherung übernahmen, gefordert.
Da das Wetter spätsommerlich warm wurde, konnten dänische und deutsche Schüler:innen sich nach einem gemeinsamen Pizzaessen auf der Anlage Falkenwiese weiter sportlich betätigen. Der Abend stand zur freien Verfügung und wurde von den deutschen und dänischen Jugendlichen gemeinsam verbracht.
Der Abschied am nächsten Morgen war emotional, die Jugendlichen hatten viele Gemeinsamkeiten entdeckt und Freundschaften geschlossen. Alle freuen sich, bei dem Gegenbesuch in Naestved vom 8. – 11. November wieder zusammenzutreffen.
Ein herzliches Dankeschön an „unsere“ Eltern dafür, dass sie unsere dänischen Partner so offen aufgenommen und in ihr Familienleben integriert haben! Ihre Herzlichkeit hat eine intensive Begegnung ermöglicht, die das Bild unserer Partner von Deutschland nachhaltig prägen wird.
Diese Begegnung und der Gegenbesuch werden finanziell gefördert von dem Interreg-Programm KultKIT der Europäischen Union.
Text und Fotos: Mechthild Piechotta