Music – connecting people in Europe: Die Music School of Mythileni zu Gast bei unseren Blechbläsern
Oud, Bouzouki und Santouri? Kaum jemand unter unseren Blechbläsern oder Chormitgliedern kannte diese Saiteninstrumente. Im Verlauf unseres Musikprojekts mit der Music School of Mythileni haben wir erfahren, wie sie klingen und welche Art Musik man mit ihnen macht. Sie entführte uns auf die griechische Insel Lesbos und ihre Traditionen.
Herr Rother begrüßte Lehrkräfte wie Jugendliche aus Mythileni zum Auftakt einer intensiven Woche mit vielfältigem Programm.
Spiridon Aslanidis, Vorsitzender der Deutsch-griechischen Gesellschaft, überreichte der Direktorin des Gymnasiums aus Lesbos, Georgia Fotopoulou, typisch lübeckische Spezialitäten zur Begrüßung und dankte dem Initiator und Motor des Projekts Holger Bach für sein Engagement.
Anschließend wurde es wuselig. Je 25 deutsche und griechische Schüler befragten sich u.a. zu Hobbys, Auslandserfahrungen und musikalischen Vorlieben, um sich näher kennenzulernen.
Was sind typische Süßigkeiten beider Länder? Vasiliki präsentierte, was die griechische Gruppe mitgebracht hatte: Baklava und eine Spezialität, die zu Hochzeiten gegessen wird und wie Marzipan aus gemahlenen Mandeln besteht. Von deutscher Seite gab es Lübecker Marzipan, Lakritz, Weingummi sowie Kinderschokolade für die Pause.
Das musikalische Programm war vielfältig. Einen ersten Höhepunkt bildete der Improvisationsworkshop von Frau Professor Eickmaier. Die fast erblindete Professorin der Musikhochschule Lübeck leitete die über 40 Jugendlichen und ihre Lehrer an, einander zuzuhören, Geräusche und Töne aufzugreifen, mit dem eigenen Instrument fortzusetzen und zu variieren. Zur Veranschaulichung ihrer Methode verwendete sie das Bild vom Schwarm, einer Gruppe von Tieren, die aus unzähligen einzelnen Individuen besteht, aber wie ein Organismus wirkt, urplötzlich die Richtung wechselt, bei dem mal das eine, mal das andere die Führung übernimmt.
„Das Leben einer Eintagsfliege“ war das Bild, zum dem dann am Ende alle mit ihren Instrumenten ein Stück improvisierten. Beeindruckend war zu erleben, wie unterschiedlichste Instrumente Ton und Rhythmus aufgriffen, weitergaben, veränderten und ein Zusammenspiel ohne Noten und Leitung entstand.
Am nächsten Tag stellten uns unsere Gäste die mitgebrachten traditionellen Musikinstrumente vor:
Beim Percussion-Workshop von Musiklehrer Martin Salomon war faszinierend zu beobachten, wie die Jugendlichen, ohne vorher zusammen musiziert zu haben, zu einer Einheit wurden.
Ein Besuch der Operette „Die Fledermaus“ stand am Freitagabend auf dem Programm. Unsere Gäste, aber auch die Lübecker Teilnehmer unseres Projekts waren von der modernen Inszenierung, bei der Holger Bach als Mitglied des Lübecker Philharmonischen Orchesters mitwirkte, fasziniert. Durch eine Einführung in das Stück am Morgen konnten auch die griechischen Besucher die Handlung nachvollziehen, Bühnenbild und Kostüme genießen.
Neben den musikalischen Programmpunkten des Austausches gab es auch viele Gelegenheiten zum gegenseitigen Kennenlernen in geselliger Runde, z.B. einen Abend mit Tischkicker- und Billardspielen.
Die Musikhochschule bildete einen besonderen Anziehungspunkt bei einer Rallye durch die Lübecker Altstadt. Die deutschen Teilnehmer zeigten unseren Gästen ihre Lieblingsplätze und erstellten einen Film über architektonische Besonderheiten der Hansestadt mit ihren zahlreichen mittelalterlichen Backsteingebäuden.
Zwei Nachmittag waren den Proben der Ensembles gewidmet. Das Ergebnis war beim gemeinsamen Konzert am Samstagabend zu hören. Es bildete den Abschluss der Begegnung mit unseren griechischen Partnern. Gastgeberin für die Aufführung war die Gemeinde St. Philippus. Pastorin Stribrny hieß die Musiker herzlich in der Kirche willkommen. Sie freue sich über die Kooperation mit unserer Schule.
Die Blechbläser traten zuerst auf. In unterschiedlichen Besetzungen trugen sie anspruchsvolle Stücke vor.
Die folgende Aufzeichnung vermittelt einen Eindruck von der hohen Qualität der Darbietung:
Die griechischen Musiker starteten mit traditioneller Musik, die zu Hochzeiten gespielt wird. Erläuterungen zu den einzelnen Stücken wurden auf die Wand des Altarraumes projiziert. Die orientalischen Einflüsse wurden den Zuhörern deutlich.
Das zweite griechische Ensemble spielte Werke moderner Komponisten ihres Heimatlandes, die u.a. Filmmusiken komponiert haben. Mit der berühmten Titelmelodie von Mikis Theodorakis aus dem Film „Alexis Sorbas“ beendeten unsere griechischen Gäste ihre Darbietungen. Die Zuhörer klatschten begeistert zur Melodie des berühmten Stückes mit.
Danach gab es Ansprachen, Danksagungen, Abschiedsworte, -geschenke und -fotos.
Und wer geglaubt hatte, der Abend sei nun fast zu Ende, sah sich getäuscht. Beim Abschiedsessen in der Schule packten unsere Gäste ihre Instrumente wieder aus. Und los ging es mit traditionellen Stücken, zu denen sehr bald niemand mehr ruhig sitzen bleiben konnte.
Aus Einzelnen wurde schließlich eine große Gruppe Tänzerinnen und Tänzer, die in Reihen und im Kreis tanzend die Nacht verbrachten, bis um 2:00 Uhr unsere griechischen Gäste den Bus bestiegen, der sie und ihre zahlreichen Instrumente zum Flughafen brachte.
Wir haben eine unvergessliche Woche erlebt und freuen uns auf den Gegenbesuch im kommenden Schuljahr, bei dem wir unsere bereichernde Kooperation fortsetzen wollen.
Unser Dank gilt Holger Bach, der die Kooperation mit der griechischen Schule ins Leben gerufen hat. Mit dem Zauberberg-, dem Fiorenza- und dem Bajazzo-Ensemble betreut er mittlerweile drei Blechbläsergruppen an unserer Schule. Er erteilt auch Anfangsunterricht für Blechblasinstrumente.
Ein herzliches Dankeschön auch an alle Familien für ihre großartige Gastfreundschaft. Die private Unterbringung hat unseren Gästen Einblicke in das Familienleben und den Alltag in Deutschland beschert, der zum gegenseitigen Verständnis unserer Kulturen und Mentalitäten entscheidend beiträgt.
Großer Dank gilt darüber hinaus unseren Förderern, der Michael Haukohl Stiftung, der Gemeinnützigen Sparkassen-Stiftung und dem Schulverein. Ihre großzügige finanzielle Ausstattung des Projekts hat uns eine vielfältige Programmgestaltung ermöglicht.
Text und Fotos: Mechthild Piechotta, Holger Bach
Verschiedene online Zeitungen und Websites in Griechenland berichteten von dem Projekt:
https://www.dimokratis.gr/index.php?article=2023-3-29_i_mousiki_enonei
https://www.emprosnet.gr/paideia/to-mousiko-sxoleio-mytilinis-sto-loympek-tis-germanias
https://stonisi.gr/post/55231/to-moysiko-sxoleio-mytilhnhs-sth-germania-pics