„Es gibt Menschen, die gerne mitgestalten und etwas verändern wollen“
Am 23.11.22 besuchte die Klasse 9d mit ihrer Lehrerin Frau Hayde das Rathaus und nutzte die Gelegenheit, dem Stadtpräsidenten Klaus Puschaddel viele Fragen zu seiner Person und der Politik in Lübeck stellen.
9d: Wollten Sie schon immer in die Politik? Wenn ja, warum?
Puschaddel: Ich wollte schon immer in die Politik und nicht nur kritisieren, sondern auch mitgestalten.
9d: Warum sind Sie Mitglied der CDU?
Puschaddel: Ich bin 1971 Mitglied der Jungen Union und dann der CDU geworden, weil diese Partei am meisten meinen Werten entspricht.
9d: Was mögen Sie an Ihrem Job, was nicht? Gibt es Bereiche in Ihrem Job, auf die Sie keine Lust haben?
Puschaddel: Ich liebe Konflikte, die zu Veränderungen führen können und arbeite gerne mit Menschen zusammen. Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber man muss wertschätzend miteinander umgehen.
Ich mag keinen Narzissmus, also Menschen, die extrem in sich verliebt sind und nicht bereit sind, Kompromisse einzugehen, die denken, ihre Meinung sei die einzig richtige. Dialog ist wichtig.
9d: Hatten Sie Bedenken, den Weihnachtsmarkt dieses Jahr normal zu öffnen?
Puschaddel: Nein, ich bin heilfroh, dass ich den Weihnachtsmarkt Montag eröffnen konnte, es ist eine Tradition und die Menschen verspüren eine Sehnsucht, sich wieder zu treffen.
9d: Wie ist Ihre Meinung zur Schließung des Seniorenheims Heiligen Geist Hospital? Was geschieht mit den Seniorinnen und Senioren, die dort leben?
Puschaddel: Ich halte es für falsch, das Seniorenheim zu schließen. Es ist nicht wertschätzend, wenn die Betroffenen aus der Presse erfahren, was mit ihnen geschieht. Hier herrscht ein Konflikt vor, da nicht klar ist, was mit dem Heiligen Geist Hospital geschehen soll.
9d: Wie stehen Sie zur Insolvenz von Karstadt? Soll man Karstadt retten oder nicht?
Puschaddel: Karstadt wurde 1881 gegründet und hat sich wie ein Dinosaurier nicht weiterentwickelt. Es gibt mit dem Onlinehandel ein verändertes Einkaufserlebnis und der Kunde entscheidet, wo er einkauft.
9d: Warum gibt es so viele leere Geschäfte in Lübeck und wie kann man das ändern?
Puschaddel: Handel ist Wandel, alles verändert sich. Die Stadt Lübeck muss im Dialog mit den Eigentümern der Immobilien entscheiden, was wichtig ist: eine attraktive Innenstadt oder hohe Pachtzahlungen?
9d: Hat die AfD Ihrer Meinung nach eine Chance in Lübeck?
Puschaddel: In einer Demokratie entscheiden die Bürger über den Erfolg einer Partei. Ich habe jedoch den Eindruck und die Hoffnung, dass die meisten Bürger dem nicht folgen und die Menschen kritisch sind.
9d: Was trägt Lübeck zum Energiesparen bei?
Es gibt ein Energiesparprogramm der Stadt, es ist kühler in öffentlichen Gebäuden und das Licht geht früher aus. Trotzdem wollen wir Freude verbreiten, daher bleibt die Weihnachtsstadt Lübeck nicht dunkel.
9d: Was denken Sie über Klimaaktivisten, die sich auf der Straße festkleben?
Puschaddel: Jeder kann sich festkleben, wo er will, es bewegt nur nichts. Man muss sich in einem Dialog auf die Suche nach Lösungen machen.
9d: Wie stehen Sie zum Tempolimit auf Autobahnen?
Puschaddel: Bei einer Fahrzeit von 2 Stunden bringen 140 km/h gegenüber 120 km/h nur eine Ersparnis von ein paar Minuten. Ich finde, jeder sollte daher selber Verantwortung übernehmen und selbstbestimmt entscheiden.
9d: Gucken Sie die Fußballspiele der WM? Wer gewinnt die WM?
Puschaddel: Ich gucke die WM nicht, da ich kein Interesse an Fußball habe. Wer gewinnt ist eine interessante Frage. Ein Land? Die Meinungsfreiheit? Kommt es zu politischen Veränderungen, dann ist die WM ein Gewinn.