Deutsch-polnisches Planspiel zum Green Deal
Die Corona-Krise mit ihren Reisebeschränkungen, dem sorgenvollen Blick auf die Fallzahlen und die Risken der Ansteckung haben in den letzten Jahren unsere internationalen Schüleraustausche vor große Herausforderungen gestellt. Gemeinsam mit dem Julias-Słowacki-Gymnasium Warschau wollte sich die Thomas-Mann-Schule nicht von den widrigen Umständen unterkriegen lassen. Schüler und Schülerinnen der Klasse Q1a haben mit ihren polnischen Partnerinnen und Partnern mitten in der Pandemie einen neuen Austausch begonnen.
Initiiert durch eine Kontaktbörse des Deutsch-Polnischen Jugendwerks und des Netzwerks der Botschafterschulen des Europäischen Parlaments haben wir ein digitales Austauschprojekt ins Leben gerufen. An insgesamt drei Tagen haben wir uns in einer Videokonferenz getroffen. Natürlich ist es schöner, sich persönlich zu begegnen. Aber auch digital hatten wir viele Gelegenheiten, uns kennenzulernen und auszutauschen. Schöne Ergebnisse sind bei der Aufgabe entstanden, spontan eine „Skulptur“ von sich selbst aus persönlichen Gegenständen zu erstellen. So sind wir untereinander ins Gespräch über Vorlieben und Hobbys gekommen und konnten auch einen Blick in das Leben und die Interessen der Partner werfen.
Beide teilnehmende Schulen sind Botschafterschulen des Europäischen Parlaments. Daher war schnell klar, dass eine der wichtigsten Zukunftsfragen der EU das Thema des Projektes sein wird: Klimawandel und Klimaschutz. Gemeinsam haben wir vieles über den Green Deal der Europäischen Union erfahren. Bei den Diskussionen wurde deutlich, dass große Einigkeit über die Ziele besteht. Aber dennoch setzen Deutschland und Polen auf unterschiedliche Strategien und setzen andere Schwerpunkte. Hier war es herausfordernd und wichtig, die Perspektive der Partner kennenzulerenen und zu verstehen.
Ziel des Projektes war es, ein Planspiel zum Green Deal der EU zu erstellen. Simuliert werden sollte der Rat der Europäischen Union. Gemeinsam haben wir die Aufgaben und die Arbeit des Rates erarbeitet. Schnell haben wir bemerkt, dass es nicht nur unterschiedliche Perspektiven in Deutschland und Polen gibt. Der Klimawandel stellt alle Länder der EU vor besondere Herausforderungen und jedes Land setzt eigene Schwerpunkte. Einigkeit herrscht aber in der Einsicht, dass die Klimakrise nur gemeinsam bewältigt werden kann. So haben wir in deutsch-polnischen Partnergruppen die Positionen der Mitgliedsländer recherchiert. Am letzten Tag des Projektes haben wir eine zweisprachige Internetseite erstellt, die die Ergebnisse zusammenträgt. Mit Spielbeschreibungen, Regeln und vor allem mit den Länderdossiers sind dort alle Materialien vorhanden, um ein Planspiel durchzuführen.
Es war eine schöne Zusammenarbeit, das Planspiel zu erstellen. Natürlich wäre es schön, nun das Planspiel mit unseren eigenen Materialien auch durchzuführen. So bleibt die Hoffnung und Freude darauf, dass wir uns erneut treffen werden. Vielleicht, wenn es die Umstände zulassen, dann sogar persönlich.
Text und Screenshots: Daniel Klingebiel