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Der Genialität auf der Spur – Deutsch-tschechischer Austausch mit dem Gymnázium Thomase Manna zu den Nobelpreisträgern in Lübeck und Prag


Die Klasse 9c hat in diesem Jahr die Chance, einen Austausch mit unserer tschechischen Partnerschule in Prag zu machen, die tatsächlich auch den Namen Thomas Manns trägt, es ist das Gymnázium Thomase Manna.

In der Woche vom 10.6. bis zum 15.6. waren die Tschechinnen und Tschechen bei uns in Lübeck in unseren Familien zu Gast und im Herbst werden wir dann zu ihnen nach Prag fahren und dort auch Zeit in unseren Gastfamilien verbringen.

Um uns auf den Austausch vorzubereiten, haben wir mehrere Präsentationen eingeübt und sogar eine kleine Rallye durch die Schule vorbereitet, um unseren Gästen die TMS genauer zu zeigen.

(Rufus)

Ankunft am Montag

Als die Schülerinnen und Schüler aus Prag den Zug verließen, strömten sie wie ein farbenfroher Strom aus dem Zugabteil. Man spürte die Aufregung und Erwartung, während sie die unbekannte Umgebung des deutschen Bahnhofes betraten. Fröhliches Lachen und die aufgeregten Stimmen unserer Klasse, die bereits am Bahnsteig auf sie wartete, waren zu hören. Die ersten Worte wurden ausgetauscht, begleitet von ein wenig Unsicherheit, die aber schnell verflog.

Unsere Gäste erzählten von ihrer langen Reise, von den besonderen Orten in ihrer Heimatstadt und von der Aufregung, jetzt eine Woche in Lübeck zu sein und Lübeck kennenzulernen.

Und so teilten sich langsam alle auf und fuhren zu ihrem jeweiligen temporären Zuhause, alle voller Vorfreude auf die kommende Woche. 

(Rufus)

Dienstag

Dienstagmorgen in der TMS und in der Aula war schon viel los. Alle tschechischen und deutschen Schülerinnen und Schüler haben sich dort versammelt, um sich besser kennenzulernen. Neben den Kennlernspielen und den Präsentationen über die TMS, über unsere Lieblingsorte in Lübeck und typisch deutsche Eigenheiten wurde auch viel gelacht und genascht.

Mit vielen interessanten Fragen erweckte danach die von uns vorbereitete Rallye das Interesse der Pragerinnen und Prager an unserer Thomas-Mann-Schule. Nach den vielen Eindrücken trafen sich die Schülerinnen, Schüler und die Lehrerinnen in der Cafeteria und aßen gemeinsam. Da das alles sehr aufregend war und wir immer noch viel Bedarf hatten, uns besser kennenzulernen, entschieden sich viele dafür, sich während der Freizeit in kleinen Gruppen in der Stadt zu treffen. Fast alle waren dabei, die Gruppen mischten sich schnell und es entstanden viele weitere neue Bekanntschaften. Die Zeit in der Stadt wurde fürs Shoppen, Essen und Unterhalten genutzt, so war für jeden etwas dabei. Durch diese neuen Eindrücke verging die Zeit wie im Flug und ehe man sich versah, war es schon Zeit, sich auf den Weg zum Billardcafé zu machen. Dort angekommen, wurde nicht gezögert und es wurde in deutsch-tschechischen Gruppen in jeder Ecke etwas anderes gespielt. Meistens natürlich Billard, aber Tischkicker und ein Shuffleboard standen auch zur Verfügung. Wir halfen uns gegenseitig und so gingen die eineinhalb Stunden viel zu schnell vorbei.

Das reichte den meisten von uns aber nicht, sodass wir uns anschließend noch zu Hause oder in Cafés trafen, um den Tag voll auszukosten. Der erste richtige Tag war geschafft und so wie es aussah, verstanden sich alle gut und es lief alles nach Plan. Ein guter Start in eine schöne Woche.

(Amelie, Charlotte, Frida, Josephine, Nele)

Mittwoch

Der Mittwoch begann mit einer Stadtrallye durch Lübeck mit Fokus auf die Nobelpreisträger. Das Wetter war durchwachsen, mal Regen, mal Sonnenschein. Drei Stunden lang ging es durch die Stadt, wir beantworteten Fragen, lösten kreative Aufgaben, machten Bilder und unterhielten uns natürlich auch. Nicht nur die Pragerinnen und Prager lernten Lübeck kennen, auch wir Lübeckerinnen und Lübecker entdeckten Orte, die wir zuvor noch nie gesehen hatten. Zwischendurch begegneten wir anderen Gruppen und gingen gemeinsam zur nächsten Aufgabe.

Auch wenn es manchmal Schwierigkeiten gab, bereitete uns das Rätseln eine Menge Spaß. Das Highlight und gleichzeitig das Ende der Rallye war der Aufenthalt auf dem Petriturm; von dort konnten wir ganz Lübeck überblicken.

Nachdem wir die Stadtrallye erfolgreich abgeschlossen hatten, ging es zu einem Mittagessen in ein Restaurant in der Holstenstraße, wo wir an kleinen Gruppentischen zusammensaßen. Dort gab es leckere Burger mit Pommes und ein Getränk nach Wahl.

Als alle aufgegessen hatten, wurde das Ergebnis der Rallye verkündet und die Sieger gekürt. Dann wurden wir entlassen und hatten den Rest des Tages frei für eigene Aktivitäten. Einige gingen ins Kino, andere zum Trampolinspringen oder zum Bowling. Wir lernten uns besser kennen und verbrachten gemeinsam einen schönen Nachmittag.

(Alissa, Jonas, Lara, Martha, Ole, Timo)

Donnerstag

Unser gemeinsamer Ausflug nach Hamburg war eine unvergessliche Erfahrung. Die Aktivitäten, die uns am meisten mit unseren Austauschpartnerinnen und -partnern in Kontakt gebracht haben, fanden in der Freizeit statt, als wir gemeinsam im Café saßen und redeten. Diese informellen Treffen boten eine großartige Gelegenheit, sich besser kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Ein Tipp, den ich anderen geben würde, um gut in Kontakt zu kommen, ist, viel miteinander zu reden. Kommunikation ist der Schlüssel, um Barrieren zu überwinden und echte Verbindungen zu schaffen.

Von allen Aktivitäten hat mir die Hafenrundfahrt im Hamburger Hafen am besten gefallen. Es war faszinierend, die riesigen Schiffe und die geschäftige Atmosphäre des Hafens aus nächster Nähe zu erleben.

Gleichzeitig haben wir während der Führung durch die Hafen-City am meisten gelernt. Die Tatsache, dass es dort mehr Arbeitsplätze als Einwohner gibt, dass viele Sozialwohnungen vorhanden sind und dass Sturmfluten mittlerweile viermal im Jahr auftreten, anstatt einmal alle drei Jahre, war sehr aufschlussreich.

Besonders beeindruckend war auch die hohe Anzahl an Schulen in diesem Gebiet. Von der Plaza der Elbphilharmonie hatten wir noch einmal einen wunderbaren Überblick über die Hafencity. Auch eine Besichtigung des alten Elbtunnels und eines Stücks der Berliner Mauer waren Teil des Programms.

Für zukünftige Austausche würde ich vorschlagen, dass wir vormittags und mittags gemeinsam als Klasse Aktivitäten unternehmen und nachmittags in kleineren Gruppen Freizeit haben, um noch individuellere Erlebnisse zu ermöglichen. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie es ist, einen Gast aufzunehmen, hätte ich mir gewünscht, noch mehr Aktivitäten mit meinem Austauschpartner unternehmen zu können, um die gemeinsame Zeit noch intensiver zu nutzen. Der Austausch hat mein Bild von Tschechien positiv beeinflusst. Ich habe festgestellt, wie nett die Prager sind und wie leicht es ist, sich mit ihnen anzufreunden. Wenn ich für den Austausch nach Prag fahre, wünsche ich mir von meiner Gastfamilie, dass ich eine gute Zeit mit ihr verbringe. Meine wichtigste Erkenntnis aus diesem Austausch ist, dass Freundlichkeit im Leben sehr hilfreich sein kann. Durch Freundlichkeit kann man viele Türen öffnen und neue Freundschaften schließen.

(Hagen, Teetje)

Freitag

Heute stand Travemünde auf dem Programm, wo wir uns zunächst in zwei Gruppen aufteilten: Eine genoss Freizeit, die andere nahm an einer Führung über Thomas Mann mit dem Schwerpunkt „Buddenbrooks“ teil, danach wurde getauscht. Die Führung bot Einblicke in das Leben und Werk Thomas Manns sowie Eindrücke von Orten, die im Roman „Buddenbrooks“ eine besondere Rolle spielen.  

Danach waren wir in einem Kletterpark. Dort hatten wir viel Spaß und konnten unsere Grenzen austesten. Die verschiedenen Parcours boten unterschiedliche Herausforderungslevel. Am Ende des schwersten Parcours gab es einen sehr hohen Sprung, bestimmt über 20 Meter. Nach dem Kletterpark fühlten wir uns alle ausgepowert, aber glücklich.

Das Abschiedsessen in der Pizzeria San Marco war emotional und bewegend, da wir Erinnerungen austauschten und die gemeinsame Zeit genossen.

Die Überraschung des Abends war der hohe Sieg Deutschlands im Eröffnungsspiel der EM, Deutschland gegen Schottland. Mit Deutschlandflaggen und lauten Gesängen fuhren wir zu Martha, wo wir zusammen im Wohnzimmer mit 30 Personen das Fußballspiel in ausgelassener Stimmung verfolgten und bis spät in die Nacht feierten. Der Tag mit den Austauschschülerinnen und -schülern war voller Erlebnisse und Emotionen, die uns alle näher zusammenbrachten und unserer Meinung nach war Freitag der beste Tag der ganzen Austauschwoche.

(Anton, Ben.B, Ben.D, Silas)

Samstag

Es liegt eine leicht bedrückende Stimmung in der Luft. Nach fünf tollen, interessanten, aber auch anstrengenden Tagen steht nun für unsere Prager Gäste wieder die Heimfahrt an. Passend dazu lässt sich die Morgensonne hinter der dicken Wolkendecke auch nur erahnen. Wecker, Aufstehen, Frühstück und dann samt Gepäck ins Auto und zum Bahnhof. Dort angekommen, können wir uns sammeln und uns richtig verabschieden. Eine letzte Umarmung, ein letzter „Prager Handschlag”, den uns die tschechischen Schüler beigebracht hatten und dann geht es auch schon los. Ein paar von uns winken noch am Bahnsteig, bis dann der Zug endgültig Richtung Büchen verschwindet. Dass diese Woche so schnell vorübergehen würde, hätten wir nicht gedacht, doch wir alle wissen: 

Ein Wiedersehen ist nicht allzu lang entfernt. Schon im September heißt es dann für uns Lübecker Schülerinnen und Schüler: „Auf nach Prag”. Wir freuen uns schon!

(Kjell)

Wir danken der Haukohl-Stiftung, die unsere Beschäftigung mit Thomas Mann gefördert hat.

Außerdem erhielten wir für diese Begegnung Mittel aus dem Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds.