Chicago-Austausch 2024
Die Thomas-Mann-Schule ist seit Jahrzehnten eine sprachlich orientierte Schule und hat in dem Bereich somit große Stärken. Ergänzend dazu legt unsere Schule als Europaschule großen Wert auf internationale Beziehungen im Bereich Bildung und Gesellschaft und ist bemüht, ihren Schülerinnen und Schülern den Blick „über den Tellerrand“ in andere Länder und Kulturen zu ermöglichen. In diesem Kontext bieten wir den Schülerinnen und Schülern alle zwei Jahre ein 3-wöchiges Austauschprogramm mit der Downers Grove North High School in Chicago an.
So ging es auch in diesem Jahr vom 7. Oktober bis zum 25. Oktober 2024 für 20 Schülerinnen und Schüler aus dem 10. Jahrgang endlich los:
Die an ein CO2-Konzept geknüpften Fördergelder der Possehl-Stiftung ermöglichten es uns, unsere Flüge erstmals mit einem Kompensationszertifikat umweltverträglicher zu gestalten. Gleiches gilt für den Transfer zwischen der TMS und dem Hamburger Flughafen, welchen wir nicht mit vielen privaten PKWs, sondern einem Charterbus durchführen konnten.
Nach einem langen, aber reibungslosen Flug über Kopenhagen kamen wir schließlich nach über 15 Stunden Reisezeit müde, aber gut gelaunt in Chicago an und wurden ausgesprochen herzlich von den Gastfamilien in Empfang genommen.
Die erste Woche stand dann ganz im Zeichen der Schule: Unsere Schülerinnen und Schüler konnten nun zunächst den Schulalltag an der Downers Grove North High School kennenlernen. Schon nach den ersten Tagen fiel auf, wie effektiv der immersive Spracherwerb ist, so dass viele TMSler mühelos ihr fremdsprachliches Repertoire merklich erweitern konnten – häufig auch im Hinblick auf nicht ganz so formale Redewendungen… Wie facettenreich die amerikanische High School ist, wurde schnell deutlich. So war nicht nur die bloße Größe von weit über 2000 Schülerinnen und Schüler beeindruckend, sondern auch das überaus vielfältige Unterrichtsangebot (z.B. Cooking, Consumer Education, Digital Art etc.). Auch die überragende Bedeutung des Schulsports, die unzähligen Sport-AGs im Nachmittagsbereich sowie das sehr hohe Identifikationspotenzial der Schule waren äußerst beeindruckend. Überwältigt von all den neuen Eindrücken an der Downers Grove North verging die erste Woche wie im Fluge.
Um aber nicht nur das Leben im Suburb kennenzulernen, sondern auch das Großstadtleben in einer der attraktivsten und interessantesten Städte Amerikas, ging es dann in der zweiten Woche mit dem Zug in die City of Chicago, wo wir in einem zentral gelegenen Youth Hostel untergebracht waren. Wie bereits in der ersten Woche wurden wir meist von herrlichem Spätsommerwetter auf unserem abwechslungsreichen Programm begleitet. Wenngleich der erste Programmpunkt am einzigen Regentag startete, bot die Bootsfahrt über den Chicago River und entlang des Ufers auf dem Lake Michigan faszinierende Ansichten auf die Stadt und interessante Informationen zur Geschichte und Architektur.
Anschließend ging es hoch hinaus auf die Aussichtsplattform des Willis Towers, wo wir bei Sonnenuntergang und einsetzender Dunkelheit den spektakulären Blick über große Teile der „City at night“ genießen konnten.
Neben dem Erkunden der städtischen Hochhausarchitektur von den Anfängen in den 1920er Jahren bis hin in die Gegenwart im Rahmen einer Führung durch die Chicago Architecture Foundation stellte auch der Besuch des weltberühmten Museum of Science and Industry ein besonders interessantes Highlight dar.
Das Erkunden der Stadt in kleineren Gruppen ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, die City of Chicago in ihren aufregenden Facetten näher kennenzulernen.
Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen schnappten wir uns Leihräder und radelten den Radweg entlang des Lake Michigans und erkundeten dabei u.a. den Navy Pier und die zahlreichen Strandabschnitte und Yachthäfen entlang der Route.
Die gemeinsamen Dinner und der Abend bei der Blue Man Group bleiben vielen von uns als ausgelassene und fröhliche Stunden in Erinnerung, so dass die Rückkehr nach Downers Grove gar nicht so leichtgefallen wäre, wenn nicht das Homecoming-Wochenende unmittelbar bevorgestanden hätte.
Unzählige Begegnungen in der Schule, zu Hause in den Gastfamilien und bei gemeinsamen Ausflügen mit den Gasteltern und amerikanischen Freunden ermöglichten in diesen drei Wochen nicht nur eine intensive Erweiterung der eigenen Sprachkompetenzen, sondern auch sehr wertvolle Einblicke in die amerikanische Lebensweise und Mentalität, die nicht zuletzt durch ihre unvergleichbare Offenherzigkeit und Gastfreundschaft für viele unvergesslich bleiben wird.
So war es auch nicht verwunderlich, dass am Abschiedstag zahlreiche Tränen vergossen wurden, auf dem Weg zum Flughafen jedoch schon die Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen im Juni 2025 für ein Lächeln in den Gesichtern sorgte. Alle Teilnehmer dieser Reise freuen sich schon jetzt, ihre neu gewonnenen amerikanischen Freunde in Lübeck und an der TMS willkommen heißen zu dürfen.
Zu guter Letzt sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses Austauschprojekt in dieser Form nur durch die großzügige finanzielle Unterstützung unserer Sponsoren für alle Teilnehmer finanzierbar war. Unser großer Dank gilt hier folgenden Sponsoren:
Michael-Haukohl-Stiftung
Possehl-Stiftung
TMS Schulverein
Text und Fotos: Martin Großmann