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Das Aalborghus Gymnasium zu Gast bei der Klasse Q1b: Das Erasmus-Projekt bringt uns unsere Nachbarn näher


„What would you like to change in the world? What`s the most adventurous thing you`ve ever done? Describe yourself in one word. Who was your idol during your teenage years?…“ Das sind nur einige Fragen, die deutsche und dänische Partner sich in einer Art Speed Dating gegenseitig stellten und über deren Antworten sie sich besser kennen lernten. Vom 13. – 18.11.22 hatte die Klasse Q1b Schülerinnen und Schüler des Aalborghus Gymnasiums im Rahmen eines Erasmus-Projekts zu Besuch. Und dabei lernten sie eine Menge über ihre Gäste, aber auch, wie man sich als Gastgeber verhält.

Das Projekt ist eingebettet in das Seminarfach ProEuropa. Zur Vorbereitung hatten sich die Schülerinnen und Schüler zunächst ihre Vorkenntnisse zu Dänemark, das viele als Urlaubsland kennen, bewusst gemacht. Anschließend hatte sich die Klasse mit den Besonderheiten der dänischen Gesellschaft beschäftigt, in der Gleichheit und Gleichberechtigung einen hohen Stellenwert besitzen. Sie untersuchten ferner, welche Kriterien dem World Happiness Index zugrunde liegen, bei dem Dänemark auf Platz eins liegt. Chancen und Risiken der festen Fehmarbeltquerung waren danach Unterrichtsthema. Eine Standortanalyse der Landesregierung, die die Rolle Schleswig-Holsteins als Brückenkopf der Hansebelt-Region, der am schnellsten wachsenden Region in Europa, hervorhebt, wurde in diesem Zusammenhang thematisiert.

Und endlich gab es jetzt die Chance zum persönlichen Austausch mit Jugendlichen des Nachbarlandes.

Zum Auftakt des Treffens begrüßte Herr Rother die Teilnehmer und wünschte, dass sie die Begegnung zum intensiven Austausch nutzten.

Inga Bliddal, die charmante Vizekonsulin Dänemarks in Lübeck, hieß alle herzlich willkommen. Sie wies auf die wirtschaftlichen Chancen, die sich durch das Zusammenwachsen der Hansebeltregion für junge Menschen ergeben, hin. Es gibt zum Beispiel Partnerschaften von Unternehmen, die grenzüberschreitende Praktika anbieten.

Danach organisierte Kunstlehrer Ingo Bruweleit einen deutsch-dänischen Sprachkurs. Dabei hatte er vor allen Dingen die deutschen Schülerinnen und Schüler im Blick, denen die Aussprache der dänischen Wörter nicht ganz leicht fiel.

Die dänischen Partner verfügten mehrheitlich über hervorragende Deutschkenntnisse, was viel Bewunderung auslöste.

Beim anschließenden Stationenlernen ging es um das gemeinsame europäische Kulturerbe und deutsch-dänische kulturelle Verflechtungen. In der impressionistischen Malerei lassen sich zum Beispiel Parallelen zwischen Malern, wie Anna und Michael Ancher oder Peder Severin Krøyer, aus der Künstlerkolonie in Skagen und dem Lübecker Gotthard Kühl entdecken.

An einem anderen Tisch spielten die Jugendlichen ein Memory, das aus Bildern zu Märchen von Hans Christian Andersen und den Brüdern Grimm bestand. Nach dem Spiel sollten die Märchen identifiziert und den Autoren zugeordnet werden.

Besonderen Anklang fand der Lego-Tisch. Mit Hilfe der in Dänemark erfundenen Spielsteine, sollten die Teilnehmer zunächst einzeln eine Skulptur bauen, die in abstrakter Weise zeigt, was man am eigenen Land schätzt. Schließlich gelten die Dänen als das glücklichste Volk Europas. Und die Schleswig-Holsteiner belegen Platz eins bei den glücklichsten Deutschen. Anschließend bestand die Aufgabe darin, aus den Einzelmodellen ein gemeinsames deutsch-dänisches Modell zu bauen, das die Vorzüge beider Länder vereint.

Bei der Auswertung der Modelle ergab sich, dass viele Gruppen die Nähe zum Meer und die intakte, abwechslungsreiche Natur lieben. Außerdem waren häufig Elemente verbaut, die soziale Sicherheit und Frieden als Vorzüge beider Länder symbolisierten.

Nach typisch deutschem Kassler mit Rotkohl zum Mittagessen in der Mensa ging es um die Erkundung der Altstadt. Die Lübecker Jugendlichen zeigten ihre Lieblingsplätze. Gemeinsam erstellten die jeweiligen Gruppen einen Film zu architektonischen Besonderheiten, wie den Giebelformen, Ganghäusern oder unterschiedlichen Türen in der Altstadt.

Am regulären Unterricht teilzunehmen, war ein ausdrücklicher Wunsch der dänischen Schülerinnen und Schüler. Mit ihren Partnern besuchten sie Englisch- und Geografiestunden am Dienstagmorgen.

Am Nachmittag galt es, bei kooperativen Spielen in international gemischten Teams Problemlösefähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Zum Schluss lieferten sich die gemischten Mannschaften ein Völkerball- und Indian-Dutch-Turnier. Sportlehrerin Miriam Petzold musste zunächst die Spielregeln erklären, die in beiden Ländern unterschiedlich sind.

Zwischendurch ermöglichte unser Schülersprecher Max seinem Gast Palle einen Einblick in die Regularien des Debattierens im UN-Stil beim Debating Club.

Tischkicker-, Billard- und Dartspielen standen als gemeinsame Aktivitäten am Abend auf dem Programm.

Einen besonderen Höhepunkt in der Woche bildete die Exkursion nach Hamburg in die Hafen City. Während zweier Führungen erfuhren die Jugendlichen viel über die Geschichte des städtebaulichen Projekts. Auch die Themen Nachhaltigkeit, Hochwasserschutz und die soziale Durchmischung der Quartiere standen im Fokus der geführten Touren.

Zur sozialen Infrastruktur gehören Schulen, hier mit Pausenhof auf dem Dach,

Spielplätze und Parks, die das Miteinander im Stadtteil fördern.

Faszinierend fanden die Schülerinnen und Schüler, die Entwicklung des Stadtteils zu beobachten, bei dem sich Alt und Neu ergänzen. Denn die Neubauten grenzen an die historischen Gebäude der Speicherstadt.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen stand Freizeit im Zentrum Hamburgs auf dem Programm.

Donnerstag bildete den letzten Programmtag. Beim Besuch im Hansemuseum setzen sich Deutsche und Dänen mit der Bedeutung des Städtebundes in der Geschichte ihrer Länder auseinander.

Frostig war es in Travemünde. Bei diesigem Wetter und einsetzender Dunkelheit versprühte das Ostseebad eine melancholische Stimmung.

Beim Übersetzen zum Priwall kam eine große Fähre dem kleinen Personenschiff ziemlich nahe.

Palle identifizierte das Schiff am gegenüberliegenden Kai als Erster. Es handelte sich um ein Inspektionsboot der dänischen Marine. Es machte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Austausch einmal mehr deutlich, dass Frieden und Sicherheit nicht selbstverständlich sind und fortwährend erarbeitet werden müssen. Die deutsch-dänische Begegnung leistete einen kleinen Beitrag zur Verständigung zwischen europäischen Nachbarn.

Wir freuen uns, die Entdeckung unserer Nachbarn im März in Aalborg fortzusetzen!

Text und Fotos: Mechthild Piechotta

Der Austausch wurde gefördert durch das Erasmus+-Programm der Europäischen Union.