Austausch Evreux – Lübeck
Bereits im März 2016 lernten die Schüler der achten Klassen ihre Austauschpartner aus dem Collège Paul Bert in Evreux in der Normandie kennen. Für 10 Tage besuchten 30 französische Schüler in Begleitung ihrer Lehrer Mme Koopmann-Planchais, Mme Aussourd und M. Gaugain ihre Austauschpartner (Corres) in Lübeck. Neben Exkursionen nach Stralsund mit Besichtigung des Ozeaneums und Hamburg mit einem Besuch des „Dialog im Stillen“ waren natürlich auch der Besuch des Unterrichts und die deutsch-französische Projektarbeit von besonderer Bedeutung. In diesem Jahr stand eine besondere Spezies im Mittelpunkt: der Pinguin. Jeder Schüler bastelte einen eigenen Pinguin, der nun gemeinsam mit dem Corres zu einem ganz individuellen Wesen ausgestaltet wurde.
Vom 25. Mai bis 3. Juni 2016 flogen nun die deutschen Schüler mitsamt Pinguinen im Gepäck zum Besuch ihrer Gastfamilien in Evreux aus. Herr Borchert, der die Projektidee der Pinguine langfristig vorbereitet hatte, und Frau Dudzik begleiteten diesen Austausch.
Nach einer langen Busfahrt in Frankreich angekommen, erwartete die Schüler ein interessantes Programm. Mit typisch französischen Leckereien wie Croissants, Pains au chocolat und Pains aux raisins wurden die deutschen Schüler vom Schulleiter M. Cordin in der Kantine begrüßt.
In Evreux konnten wir bei strahlendem Sonnenschein die Kathedrale,
in Rouen den Uhrenturm (Gros Horloge) mit der großen vergoldeten Uhr,
die Altstadt mit den noch sehr gut erhaltenen Fachwerkhäusern und den gepflasterten und gewundenen Gassen bewundern.
Das Wochenende wurde unterschiedlich gestaltet; mit den Gastfamilien wurden Ausflüge nach Paris, nach Rouen oder an die Küste unternommen oder auch gemeinsame Aktivitäten in Evreux organisiert. Leider stimmte in der nächsten Woche der französische Wetterbericht doch, und von nun an begleiteten uns Regen und recht kühle Temperaturen.
Der Stimmung in der Gruppe tat das jedoch keinen Abbruch und die gemischten deutsch-französischen Teams lösten mit Bravour die Rallyeaufgaben in den Gärten von Versailles unter erschwerten Wetterbedingungen.
Der geplante Besuch der normannischen Küste (Etretat und Honfleur) fiel buchstäblich ins Wasser und es wurde kurzfristig beschlossen, trocken zu bleiben und das Panorama XXL in Rouen zu besichtigen. In einem eindrucksvollen 360-Grad-Panorama, sozusagen in einem Riesenrundbild, von ca. 30 Metern Höhe, das bei bestimmtem Licht fast dreidimensional wirkt, wird der Besucher in das mittelalterliche Rouen geführt.
Von besonderer Bedeutung bei so einem Austausch ist natürlich der Austausch selbst. Und wo kann dieser besser gelingen als bei der gemeinsamen Arbeit am Projekt oder als Gast in einer deutschen bzw. französischen Familie? Ausgetauscht wurde dabei vieles: unter anderem Vokabular, Essgewohnheiten, Freizeitbeschäftigungen, unterschiedliche Arten von Begrüßungen, Eigenheiten des jeweiligen Schulsystems. Aus den Pinguinen wurden nun echte Individuen: kleine Pinguine, große Pinguine, harte Pinguine aus Holz, in Farbeimer gefallene Pinguine, modebewusste Pinguine, fröstelnde Pinguine mit Wollmütze, austauschliebende Pinguine, europäische und natürlich deutsch-französische Pinguine.
Zu jedem gab es eine kleine Geschichte zu erzählen, die es galt, während des Abschiedsgoûters vor Publikum zu präsentieren, von den Deutschen natürlich auf Französisch und von den Franzosen auf Deutsch. Die meisten Pinguine haben nun eine neue Heimat in Evreux gefunden und werden dort in Zukunft für den Deutschunterricht werben.
Die deutschen Schüler und Schülerinnen dagegen fuhren am Freitag mit Macarons, neuen französischen Vokabeln, vielen Erfahrungen und Erlebnissen im Gepäck zurück nach Lübeck und vielleicht wird ja demnächst jemand von seinen Eltern dabei ertappt, wie er sein Brötchen morgens ganz französisch in den Kakao tunkt.
Bericht und Fotos: © Christina Dudzik