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Prag-Austausch


Montag, der 16.9.24

Es geht los! Wir werden heute Abend unsere Austauschpartner der Thomas-Mann-Schule Prag wiedersehen und erfahren, wie und wo sie leben. Nachdem wir uns im Juni in Lübeck kennen gelernt und gut verstanden haben, hoffen wir auf eine Fortsetzung unserer Partnerschaft in der tschechischen Hauptstadt.

Dienstag, der 17.9.24

Vor den Fenstern der U-Bahn ist es dunkel. Nur ein paar Kabel sind zu erkennen. Die nächste Station ist mit roter Schrift auf der Anzeige zu lesen. Sie wird auch von einer tschechischen Stimme angesagt. Ein Ruck geht durch die Bahn. Jede stehende Person hält sich angestrengt an den Haltestangen fest, um nicht umzufallen. Man kann eindeutig erkennen, wer das schon gewohnt ist und wer nicht. Schnell steigen wir aus. Wir treffen auf unsere Mitschüler*innen aus Lübeck und deren Partner. Draußen ist es noch leicht frisch. Wir sind dankbar, unsere Pullover zu haben, und laufen den kleinen Weg zur Schule. Es geht vorbei an einem kleinen Café und geschützt von Bäumen runter zur Straße. Bald ist schon die Schule zu sehen. Die Wand wird geschmückt von drei bunt gemalten Gesichtern im Street-Art-Style und natürlich dem Porträt von Thomas-Mann, dem Namensgeber unserer Schulen. 

Morgens sind wir das erste Mal bei den tschechischen Schüler*innen aufgewacht und konnten uns fertig für den Tag machen. Das Frühstück sah bei uns allen unterschiedlich aus und es war eine gute neue Erfahrung und Abwechslung am frühen Tag. Der Schulweg beinhaltete bei vielen eine Fahrt mit U-Bahn und Straßenbahn. Manche wurden aber auch mit dem Auto gefahren, denn anders als wir Lübecker, die in Fahrradentfernung von der Schule wohnen, leben viele unserer Gastgeber in den Außengebieten Prags und brauchen bis zu 1,5 Std. für den Schulweg. Als wir am Dienstagmorgen ins Gymnázium Thomase Manna gekommen sind, zeigten die Prager Schüler*innen uns ihre Schule. Danach teilten wir uns in zwei Gruppen auf und sind jeweils in einen anderen Raum gegangen. Während die eine Gruppe etwas Tschechisch gelernt hat, was von unseren Gastgebern vorbereitet wurde, beschäftigte sich die andere Gruppe mit dem Thema Zero Waste. Danach tauschten wir Raum und Workshop, beide waren informativ und interessant.

Anschließend hatten wir eine Weile Freizeit, in der wir zur Innenstadt kommen und Mittag essen sollten, bevor wir dann an einer Stadtrallye teilnahmen. Bei dieser hatten die Gruppen verschiedene Routen und sind zu unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten Prags, den Wenzelsplatz, den Pulverturm und das Rathaus, gelaufen und haben über eine App Aufgaben gelöst. Zusammen mit unseren Austauschpartnern waren wir in Vierergruppen unterwegs und hatten eine tolle Zeit, in der wir die Stadt kennen lernen konnten. Die Tour endete nach anderthalb Stunden am Nationaltheater, wo wir ein Gruppenfoto machten.

Ab dann hatten wir Freizeit, woraufhin viele die Möglichkeit genutzt haben, durch die Fußgängerzone zur Karlsbrücke zu laufen. Uns ist aufgefallen, dass es in Prag sehr viele Stände für Baumstriezel gibt, diese kann man mit einer Kugel Eis oder verschiedenen Soßen genießen. Sie sind anscheinend eine typisch tschechische Spezialität. Viele haben danach den Abend in den Gastfamilien mit leckerem Essen und Spielen oder Filmen ausklingen lassen.

Mittwoch, der 18.9.24

Morgens, nach einer langen Fahrt mit Bus und U-Bahn, trafen wir uns alle bei einem Prager Beach-Volleyball Verein. Das Wetter war ideal, blauer Himmel und letzte Sonnenstrahlen des Sommers. Nachdem wir uns in Teams aufgeteilt hatten, ging es los. Einige waren besser und andere schlechter, doch das machte nichts, denn letzten Endes hatten wir alle Spaß.

Unsere Austauschschüler führten uns dann durch die Stadt und wir konnten eine kleine Mittagspause machen, bevor es dann weiter ging zum Lasertag. Dies war wahrscheinlich die Aktivität, auf die sich die meisten gefreut hatten und das merkte man auch. Nach kurzer Zeit waren alle voller Adrenalin. Als die Zeit dann aber vorbei war, waren wir wohl alle ziemlich aus der Puste. 

Da dies der letzte offizielle Programmpunkt des Tages war, trennten sich danach die einzelnen Gruppen. Einige gingen shoppen, andere Fußball spielen und wir besuchten die Prager Burg, das Wahrzeichen der Stadt. Wir erhielten eine private Führung und hatten Einblicke in majestätische Säle, u.a. den, wo der berühmte Prager Fenstersturz stattgefunden hat, der Auslöser des 30jährigen Krieges.

Zum Sonnenuntergang ließen sich fantastische Bilder der Stadt von der Burg aus machen – eine Gelegenheit, die wir natürlich ausgiebig genutzt haben.

Zum Abschluss des Tages gingen wir noch zusammen im Stadtzentrum auf der Krönungsallee zwischen Karlsbrücke und Hradschin essen und genossen die letzten Stunden des Tages.

Donnerstag, der 20.9.24

Donnerstag startete bei gutem Wetter mit einem Street Art Workshop um 10 Uhr. Wir trafen uns alleine, begaben uns in ein Zelt, wo wir uns zu sechst an einen Tisch setzten. Wir wurden begrüßt und uns wurde der Plan vorgestellt: Zuerst sollen wir uns ein Motiv aussuchen und dieses ausschneiden. Es gab viele verschiedene Motive, wie z.B eine Ananas oder Marilyn Monroe. Beliebt war besonders die Silhouette von Prag.

Nachdem unsere Schablonen fertig waren, bekamen wir Schutzanzüge und Handschuhe. Anschließend wurde uns gezeigt, wie man mit den Spraydosen umgeht.

Dann ging es auch schon los. Es entstanden viele schöne, bunte Werke mit interessanten Effekten. Wenn die Schablone z.B. nach der ersten Farbschicht verschoben und mit einer anderen Farbe darüber gesprayt worden war, entstand ein 3D-Effekt. Am Ende des Workshops machten wir nochmal einen Galerierundgang und bewunderten die Werke der anderen.

Nun hatten wir Freizeit bis um 16:30 Uhr, wo wir uns dann in der Schule trafen und grillten. Einige bummelten in der Stadt rum, während andere shoppen waren. Meine Freunde und ich machten uns auf den Weg zu einer Ausstellung, mit einem großen Turm aus Büchern.

Auf dem Weg dorthin hielten wir nochmal bei Starbucks an und tranken genüsslich einen Kaffee. Nachdem wir tolle Fotos vor dem Bücherturm geschossen hatten, blieb noch etwas Zeit und wir gingen zur Karlsbrücke, wo wir es uns zur Aufgabe machten, viele Menschen aus verschiedenen Ländern zu treffen. Insgesamt fanden wir 25 verschiedene Länder. Wir machten uns langsam auf den Weg zur Schule und hielten noch kurz beim Supermarkt an, um noch Sachen für das bevorstehende Grillen zu kaufen. Während das Fleisch auf dem Grill briet, unterhielten wir uns und bewarfen und mit Disteln, was sich im Nachhinein jedoch als eine nicht so gute Idee herausstellte, da diese ziemlich doll juckten. Den Rest des Abends verbrachten wir dann wieder alle unterschiedlich. Ein großer Teil der Gruppe ging ins Kino, während andere in der Stadt herumspazierten. Es war ein sehr spannender und aufregender Tag!

Freitag, der 20.9.24

An unserem letzten Tag in Prag gab es in der Schule zwei Überraschungsworkshops. Dafür wurden wir in zwei ungefähr gleich große Gruppen aufgeteilt. Der erste Workshop handelte von Robotern. Unsere Aufgabe war, dass wir aus Legosteinen einen Roboter bauen sollten. Im zweiten Workshop ging es um Musik. Wir sollten unseren Gefühlen bei den verschiedenen Musikgenres freien Lauf lassen und tanzen. Außerdem haben wir uns das Stück „Die Moldau“, von Bedřich Smetana angehört und sollten an der Tafel zeichnerisch darstellen, was wir hörten.

Am Abend gab es ein gemeinsames Abendessen, bei dem einige nicht dabei waren, weil sie mit ihrer Gastfamilie essen gegangen sind. Danach haben wir uns wieder getroffen und uns ein letztes Mal Prag bei Nacht angeschaut.

Samstag, der 21.9.24

Am Samstag mussten wir sehr früh aufstehen, denn der Zug vom Prager Hauptbahnhof fuhr schon um 8:28 Uhr ab. Als alle am Bahnhof eingetroffen waren, ging es ans Abschiednehmen. Viele waren traurig und es flossen sogar ein paar Tränen.

Eingestiegen im Zug, mussten wir uns keine Sorgen um Plätze machen, denn wir hatten reservierte Abteile. Nachdem alle einen Platz gefunden hatte, konnte es losgehen. Der Zug rollte los und es wurde heftig gewinkt. In den Abteilen machten wir es uns gemütlich. Viele schliefen, da die Nacht sehr kurz gewesen war, Andere beschäftigten sich mit Gesellschaftsspielen. Nach etwa vier Stunden Fahrt erreichten wir unseren ersten Zwischenstopp, Berlin. Dort hatten wir eine Stunde Aufenthalt. Auch im Zug nach Hamburg hatten wir feste Sitzplätze. Schließlich erreichten wir Lübeck und wurden von unseren Eltern freudig empfangen. Von dort ging es dann nach mehrfacher Verabschiedung nach Hause.

Zurückblickend können wir sagen, dass wir in Prag eine unvergessliche Zeit erlebt haben. Eine Zeit, in der wir nicht nur die Möglichkeit hatten, die Wahrzeichen und Schätze der tschechischen Hauptstadt zu entdecken und zu erkunden, sondern in der wir auch Einblicke in das alltägliche Leben der tschechischen Schüler gewinnen konnten. Wir konnten nicht nur die Kontakte zu unseren Partnern und die Gemeinschaft unser Klasse stärken und ausbauen, sondern hatten auch die Möglichkeit, ganz neue und sogar länderübergreifende Freundschaften zu schließen. Jede von diesen neu entstandenen persönlichen Freundschaften sorgt am Ende auch für eine Stärkung der deutsch-tschechischen Freundschaft und Verbundenheit.

Text: Klasse 10c

Fotos: Christina Dudzik

Diese Begegnung wurde vom Erasmus+-Programm der Europäischen Union gefördert.