Erasmus-Projekt „Aspects of Water“
Leichter Wind weht aus Süden und kräuselt das Wasser, dreht nach Westen und türmt hohe Wellen auf. Schließlich peitscht ein Sturm aus Norden das Wasser den Deich hinauf.
40 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 – 18 Jahren aus Spanien, Dänemark und unserer Schule stehen im Kreis und bewegen eine Plane gemäß den „Wetteransagen“ von Kirsten Engler, Lehrerin für Darstellendes Spiel.
Auf spielerische Weise nähern sich die Jugendlichen dem Thema „Wasser“, klopfen mit den Fingern Regen und Hagel auf den Rücken ihrer Partner oder bewegen sich als Seeanemonen und Fische allein oder im Schwarm durch den Raum.
“Aspects of Water“ lautet das Thema, unter dem das Erasmus-Projekt der TMS mit dem Gymnasium Grenaa und der IES Juan Goytisolo in Carboneras steht.
Den Auftakt machte das Treffen vom 26.11. – 2.12.2023 an unserer Schule. Schulleiter Dirk Rother machte in seiner Begrüßungsrede auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN aufmerksam, von denen sich allein drei auf sauberes Wasser, einen schonenden Umgang mit dieser Resource und den Schutz des Lebens darin beziehen.
Um Wasser ging es auch bei der Stadtrallye auf der Altstadtinsel, die durch Trave und Travekanal im Mittelalter vor Angriffen geschützt war. Die deutschen Schüler zeigten den Gästen ihre Lieblingssehenswürdigkeiten und erstellten Videos zu architektonischen Besonderheiten, wie Giebelformen, Türen oder Fassadenstrukturen. Auch der Hochwasserschutz im Malerwinkel war Thema beim Rundgang.
Am nächsten Tag stand die Auseinandersetzung mit dem chemischen Aspekt des Elements auf dem Programm. Ausgangspunkt war ein Kriminalfall: Professor Higgins wird von seiner neidzerfressenen Assistentin ermordet, die sich seine Forschungsergebnisse aneignen will. Die Tatwaffe mit den Fingerabdrücken, eine Rasierklinge, will sie im See versenken. Dabei berücksichtigt sie die Oberflächenspannung des Wassers nicht. Mit verschiedenen Ingredienzien, die die chemische Bindung der Wassermoleküle zerstören und die Klinge versinken lassen, experimentierten Dänen, Spanier und Deutsche unter Anleitung von Dr. Silke Koslowsky und Dr. Willy Günther und schrieben die Geschichte zu Ende.
Stadtpräsident Henning Schumann empfing die Teilnehmer des Projektes am Nachmittag im Audienzsaal des Rathauses. Er hob die Bedeutung der Ostsee in Mittelalter und Gegenwart für den Handel hervor. Er bildet die Grundlage für den Wohlstand Lübecks. Die Lübecker online Zeitung HL-live veröffentlichte einen Bericht über den Empfang:
https://www.hl-live.de/text.php?id=162934
Beim Besuch im Europäischen Hansemuseum wurde dieser Aspekt weiter vertieft.
Einen Höhepunkt des gemeinsamen Programms war der Besuch in der Hamburger Hafen City. Nachdem die Jugendlichen und ihre Lehrkräfte sich einen Überblick über das neue Stadtviertel von der Plattform der Elbphilharmonie und am Modell im ehemaligen Kesselhaus der Speicherstadt verschafft hatten, führte sie ein Rundgang zu markanten Gebäuden.
Diese zeichnen sich durch hohe Nachhaltigkeitsstandards und Vorkehrungen zum Hochwasserschutz aus. Deutlich waren die Niveauunterschiede zwischen der historischen Speicherstadt und den neu errichteten Wohn- und Geschäftshäusern, die nach dem Vorbild von Halligen auf Warften stehen, zu erkennen.
Seesterne streicheln, Krabben füttern und im Sand eingegrabene Schollen entdecken stand beim Ausflug zur Ostseestation in Travemünde auf dem Programm. Außerdem untersuchten die Projektteilnehmer Wasserproben aus dem Travemünde Hafen auf Plankton und versuchten die Larven verschiedener Meeresbewohner den ausgewachsenen Exemplaren zuzuordnen. Dieser interaktive Teil des Projekts kam bei den Jugendlichen besonders gut an.
Um einen Einblick in die Schul- und Unterrichtskultur an der TMS zu gewinnen, besuchten unsere Gäste am Donnerstag regulären Fachunterricht. Beim Sport-, Wipo- und Englischunterricht konnten weitere Klassen von dem Austausch mit den teilnehmenden Jugendlichen profitieren.
Und sonst?
Natürlich gab es daneben auch jede Menge Aktivitäten, die dem Kennenlernen von Land und Leuten dienten: Kooperative Spiele, …
spontanes Flamenco- und Maccarenatanzen, …
einen 18. Geburtstag,…
Gespräche über die Weihnachtsbräuche in den Partnerländern, den Besuch des Lübecker und Hamburger Weihnachtsmarktes, …
Billard- und Tischkicker spielen, …
sowie gemeinsame Mahlzeiten.
Und dann lernten unsere Gäste Wasser auch in gefrorener Form kennen, die zu mancher Schneeballschlacht einlud. Für viele spanische Schülerinnen war es das erste Mal, dass sie mit Wasser in dieser Form in Berührung gekommen waren.
Wir freuen uns, die Kooperation im April in Carboneras und im September in Grenaa fortzusetzen.
Unser Dank gilt Spyridon Aslanidis von der Lübecker Wirtschaftsförderung und Mitglied im Verein der Lübecker Städtepartnerschaften für die Vermittlung des Empfangs im Rathaus.
Dieses Projekt wurde mit Mitteln des Erasmus+-Programms der Europäischen Kommission gefördert.